Siena Root - A Dream Of Lasting Peace (2017)

Siena Root rocken sich solide durch die siebziger Jahre.
Das schwedische Quintett Siena Root gibt es jetzt schon seit fünfzehn Jahren. 2004 erschien ihre erste Veröffentlichung gleich als Doppelalbum. Mit dem neuen, abwechslungsreichen, zugkräftigen Sänger Samuel Björö sollte eine Bestandsaufnahme des aktuellen Entwicklungsstandes dokumentiert werden. Dazu zogen sich die Musiker in das Silence Studio des Ortes Koppom zurück, der tief in der Einöde Schwedens, nahe der norwegischen Grenze, liegt. Dort spielten sie ohne Gastmusiker die aktuellen Songs ein, deren Grund-Ideen teilweise bis ins Jahr 2015 zurückreichen.
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Mehr Retro-Rock-Sound auf einmal geht kaum: Da wehen Gitarren-Duelle und erdige Southern-Rock-Riffs durch die Noten, wie sie einst von der Allman Brothers Band oder der Marshall Tucker Band ersonnen wurden. Oder es ertönen markig-röhrende Hard-Rock-Rhythmen nebst schwellendem Orgel-Dröhnen, die an Argent denken lassen. Aber vor allem fällt als Referenz Deep Purple auf. So könnten das hymnische „Outlander“ und das spritzig-betriebsame „Growing Underground“, die mit fauchenden Orgel-Teppichen garniert werden, direkt von einem Deep Purple oder Argent-Album stammen und „The Echoes Unfold“ ähnelt in seinem Aufbau „Child Of Time“ von „Deep Purple in Rock“ (1970).
Die relativ kompakten Songs „Secrets“ und „Tales Of Independence“ lassen trotzdem die Improvisationslust der Allman Brothers Band anklingen. Gleiches gilt für den komplexen Hard-Rock von „No Filters“, der von diversen Jam-Bands beeinflusst wurde. Der teils loungige Southern-Rock der Marshall Tucker Band stand Pate für „Sundown“. An Pink Floyd zu Zeiten von „Wish You Were Here“ (1975) erinnert „The Piper Won't Let You Stay“ und „Empty Streets“ ist eine beliebige, nach hinreichend bekanntem Muster ablaufende Standard-Classic-Rock-Ballade geworden, die zum Ende hin ein zu langes, keifendes Orgel-Solo spendiert bekommt. Und dann gibt es zur Demonstration der Vielseitigkeit mit „Imaginarium“ noch ein jazziges Progressive-Rock Instrumental-Stück zu hören.
Siena Root sind in ihrer unaufdringlichen Art der perfekte Support-Act, was sie für Deep Purple auch schon beweisen durften. Sie bereiten zuverlässig auf den Headliner vor und liefern dabei eine anerkennende Leistung ab. Unterm Strich sind sie eine grundsolide Band, der jedoch ein eigenes Profil und damit ein Widererkennungswert fehlt, der sie unverwechselbar macht.



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