Jake Bellows - New Ocean (2013)
Bei NEW OCEAN geht es inhaltlich unter anderem darum,
dass man die Angst vor dem Tod verlieren kann, wenn man begreift, dass wir alle
Teil eines großen Ganzen sind. Das ist ein Aspekt der philosophischen Botschaften,
die JAKE BELLOWS mit seiner Arbeit verknüpft. Hier zeigt sich, dass er sich für
die großen ungelösten Rätsel der Menschheit interessiert. Seine Leidenschaft
gehört jedoch in erster Linie der Musik. Er war lange Zeit Frontmann der
Indie-Rock-Band NEVA DINOVA, hatte sich aber nach deren Auflösung aus dem
Musikbusiness zurückgezogen. Anlässlich eines Soundtrack-Projektes erkannte er
aber, dass er nicht vom musizieren lassen konnte und stürzte sich in die Arbeit
zu seinem ersten Album unter eigenem Namen.
Der titelgebende Opener lässt mich mit seinem geschrammelten, konturlosen Indie-Rock noch völlig kalt zurück.
ALL RIGHT NOW punktet dann aber mit einer einschmeichelnden Melodie und mit verzerrten, eruptiven Gitarrenausbrüchen. Bei YOU AND ME wird das Tempo rausgenommen. Bedächtig und sachte führt JAKE BELLOWS durch diese von einer schläfrigen Bass- und Drums-Begleitung umsäumten Ballade. Sanft gepickte Gitarren tragen zu der getragenen Atmosphäre bei. Gegenläufige perlende Gitarrenspuren sorgen dafür, dass die Aufmerksamkeit nicht nachlässt.
Wirkungs- und effektvoll wird der im Prinzip ruhige
Titel DRINKING WITH DAD durch eine taktgebende, funkige Rhythmusgitarre und von
charmanten Girls im Hintergrund untermalt. Der auch eher zurückhaltende Song
TWO WEEKS mit seiner leicht verwinkelten Melodie spinnt diesen Faden weiter. Dieser
Song bleibt nicht beim ersten Hören hängen, er ist aber einfallsreich
strukturiert und fällt auch positiv durch interessante Gitarrenpassagen auf.
Bossa-Nova-Feeling
bereichert I KNOW YOU. Man weiß allerdings nicht so genau, ob dieser
Schlenker als Parodie gedacht oder ernst gemeint ist. Ich habe den Eindruck,
dass bei diesem Lied JONATHAN RICHMAN als Ideengeber Pate gestanden hat. Mit
sparsamer Gitarren- und weiblicher Background-Gesangs-Begleitung kommt das
nachdenkliche I CAN`t WAIT aus, ohne dass es in zweieinhalb Minuten wirklich
tief berühren kann.
Assoziationen zu 80er-Jahre-Gitarren-Rock-Bands wie
THE SMITHS oder THE MONOCHROME SET werden beim atmosphärisch dichten SHOULD YOU
EVER CHANGE YOUR MIND wach. Genauso bei RUNNING FROM YOUR LOVE, einem flotten,
quirligen, aufgedrehtem Song. HELP ist keine BEATLES-Cover-Version, sondern
eine schleichende Ballade mit Feedback- und Piano-Einlagen. FREQUENZY macht
noch mal Tempo, lässt aber die kleinen, feinen Einfälle, Hakenschläge und
Kniffe vermissen, die andere Kompositionen auf diesem Album auszeichnen.
Allerdings ist das Gitarren-Solo hier wieder sehr gelungen.
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