Mourn - Ha, Ha, He. (2016)

Ungestüme Leidenschaft und trotziger Gesang zeichnen das punkig-alternative Quartett Mourn aus.

Die Teenager-Band Mourn aus Barcelona besteht aus drei Frauen und einem Mann: Carla Pérez Vas (Gesang und Gitarre), Jazz Rodríguez Bueno (Gesang und Gitarre), Antonio Postius (Schlagzeug) und Leia Rodríguez (Bass). Das Quartett lässt keine Zweifel darüber aufkommen, wie es wahrgenommen werden möchte. Mit „Flee“ werden zum Anfang diejenigen Hörer verschreckt, die harmonisch ausgeglichene Töne bevorzugen. Es wird klargestellt, dass mit aufrührerischen Klängen mit Punk-Attitüde zu rechnen ist. Zwar nicht so rüde, dass automatisch auf Beenden gedrückt wird, aber schon direkt und eindrücklich. Nach dem instrumentalen Intro wird bei „Evil Dead“ eine Sängerin vorgestellt, die sich überwiegend kratzbürstig verhält und auf einschmeichelnde Schönsingerei verzichtet. Sie drückt diesem eckigen Alternative-Rock dadurch einen rebellischen Stempel auf.

Auch Stücke, die eher in den Balladenbereich gehören, wie „Brother Brother“ oder „The Unexpected“, kommen gar nicht in die Verlegenheit, rührselig zu werden. Wenn der Gesang nicht auf Krawall gebürstet ist, dann breiten die Instrumente ein elektrisches, krachendes Geflecht aus, das für Unruhe sorgt. „Howard“ hat die Kraft der frühen Aufnahmen der Los Angeles Punks von X, bei denen ein einpeitschender Mann/Frau-Gesang auffiel. Hier übernehmen diesen Part die Frauen im Team. „Storyteller“ ist trotzig und schräg, sowohl gesanglich wie auch rhythmisch.

Die Songs sind knapp gehalten, nur ein Stück ist mehr als drei Minuten lang. Mit ihrem unverblümten Hauruck-Stil reizen Mourn das Minimal-Prinzip genüsslich aus. Sie versuchen nämlich aus den ihnen gegebenen Fähigkeiten das maximal mögliche rauszuholen. Der Gesang der Mädchen ist nicht voluminös und fehlerfrei. Aber durch den kraftvollen Einsatz und Enthusiasmus schaffen sie es, diesen Makel auszugleichen. Hinzu kommt, dass die Band instrumental druckvoll und authentisch agiert und so Pluspunkte sammelt.