Brad Mehldau Trio - Blues And Ballads (2016)

Brad Mehldau bietet stilvollen, virtuosen Trio-Jazz für Experten. Alle anderen Hörer dürften überfordert sein.
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Brad Mehldau ist ein renommierter Jazz-Pianist, der neben seinen eigenen Projekten durch die Zusammenarbeit mit Joshua Redman (Saxophon) oder Pat Metheney (Gitarre) bekannt geworden ist. Mit seinen Weggefährten Larry Grenadier (Bass) und Jeff Ballard (Drums) hat er zuletzt im Jahr 2012 Studioaufnahmen eingespielt („Where Do You Start“). Für „Blues And Ballads“ interpretiert das Trio jetzt sieben Fremdkompositionen und macht es dem Gelegenheits-Jazz-Hörer nicht leicht, sich für dieses Album zu entscheiden. Die ausgewählten Lieder reichen von den Jazz-Standards „These Foolish Things (Remind Me Of You)“ (1936), „I Concentrate On You“ (1939) von Cole Porter sowie „Since I Fell For You“ (1945) bis hin zur romantischen Ballade „Little Person“ von Jon Brion aus 2008.

Der Vortragsstil unterscheidet sich beim flüchtigen Hören kaum von anderen klassischen Trio-Jazz-Formationen. Nur ausgemachte Spezialisten werden den sicher vorhandenen Unterschied genau analysieren können. Mehldau improvisiert sicher auf höchstem Niveau. Sein Anschlag ist bei leisen und kraftvollen Tönen makellos und die Begleiter stellen sein Spiel wirkungsvoll in den Mittelpunkt. Aber selbst Versionen von Pop-Standards wie „And I Love Her“ von den Beatles oder „My Valentine“, das Paul McCartney zur Hochzeit mit seiner dritten Frau Nancy Shevell geschrieben hat, sind akademisch ausgefallen, so dass sich der wahre Genuss und Mehrwert nur für einen ausgemachten Jazz-Kenner erschließt.
Es bleibt zu befürchten, dass viele Pop-Hörer mit diesen intellektuellen Spielereien überfordert sein werden. Deshalb gilt: Hochachtung vor der Instrumentenbeherrschung der Musiker und Zweifel am Unterhaltungswert für den durchschnittlichen Rock- und Pop-Freund, der mit Jazz nicht so viel am Hut hat.

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