Poco - All Fired Up (2013)
Die Band POCO
gehört zu den Pionieren des Country Rock. Sie entstand nach der Auflösung der
legendären BUFFALO SPRINGFIELD. Deren Mitglieder RICHIE FURAY und JIM MESSINA
(jeweils Gitarre und Gesang) formierten mit GEORGE GRANTHAM (Drums, Gesang),
RANDY MEISNER (Bass und Gesang) und RUSTY YOUNG (Steel-Gitarre und Gesang) 1968
in Los Angeles einen optimistisch und unkompliziert klingenden Gegenentwurf zu
ihrer Vorgänger-Gruppe um STEPHEN STILLS und NEIL YOUNG. Ihre Songs enthalten übermütigen
Bluegrass, sie mischen Pop zu Country-Klängen oder bauen handfesten Rock`n`Roll
mit ein. Dadurch schufen sie auf ihren ersten 6 LP`s von 1969 bis 1973 eine
abwechslungsreiche stilbildende Mischung.
Ihre Musik war bei Konzerten
teilweise so euphorisierend, dass sich das Publikum gegenseitig mit dem Inhalt
Ihrer Picknickkörbe bewarf. So geschehen bei ihrem ersten Open-Air-Konzert im
New Yorker Shea Stadion im Jahre 1970. Ihr Markenzeichen, der glasklare
mehrstimmige Harmoniegesang, wurde später von den EAGLES adaptiert und in
Platin-Umsätze umgemünzt. POCO waren nie annähernd so erfolgreich, wie sie es
verdient gehabt hätten. Sie haben sich aber über die Jahre einen guten
Insiderruf bewahrt, obwohl ihre Alben später häufig nicht mehr so prickelnd
waren. Die Band besetzte sich häufig um, einzige Konstante ist bis heute RUSTY
YOUNG, der nicht der Bruder von NEIL YOUNG ist, wie er im gleichlautenden Song
auf dem neuen Album klar stellt.
Für ALL FIRED UP haben sie sich wieder Mühe gegeben.
Litten einige ihrer letzten Alben unter süßlichen Arrangements und schlechten
Songs, so gibt es hier keinen richtigen Ausfall. Sie musizieren unbeschwert,
locker und frei von Zwängen. Man könnte meinen, sie würden an ihre Anfänge
anknüpfen wollen.
Zugegeben: ALL FIRED UP ist keine tiefschürfende,
hochsensible Americana-Platte geworden. Dafür enthält sie aber überwiegend gut
gelaunte, leicht konsumierbare, perfekt umgesetzte, mit Country infizierte
Rock- und Pop-Songs, die gute Begleiter für die hellen Tage im Jahr oder bei
langen Autofahrten sein können. Es sind ihnen sogar ein paar beachtenswerte
Songs geglückt. Allen voran der sämige, orgelgetriebene Southern-Rock ROCKIN` HORSE
BLUES sowie die schon erwähnte NEIL YOUNG-Gedächtnis-Nummer, die seinen Stil
ehrfürchtig zitiert. Ansonsten findet man alle Qualitäten, die man bei den
guten POCO-Alben so geschätzt hat, auch auf ALL FIRED UP wieder. So wie das
exzellente Pedal-Steel-Spiel von RUSTY YOUNG und den harmonisch ausgefeilten
Gesang. In dieser Form dürfen sie ruhig weiter machen, denn sie haben
anscheinend doch noch nicht ihr ganzes Pulver verschossen.
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