The Wooden Sky - Swimming In Strange Waters (2017)

The Wooden Sky weiten ihr Folk-Rock-Spektrum aus und gewinnen dadurch wichtigen Gestaltungsraum.
„Swimming in Strange Waters“ ist das bereits fünfte Album des kanadischen Quartetts aus Toronto. Der Titel wurde übrigens dem Roman „Dune“ von Frank Herbert entliehen. Wenn Science-Fiction-Erzählungen bei Alternative-Folk-Rock-Bands auf Rausch-Phantasien treffen, dann kommt dabei solch ein neurotisch schwirrendes Gebilde wie das Titelstück heraus. „Life Is Pain, Pain Is Beauty“ führt diese Vorgehensweise im Prinzip weiter, ersetzt dabei aber teilweise psychedelische durch dramatische und schwelgerische Momente.
Swimming In Strange Waters | The Wooden Sky
„You're Not Alone“ hat eine ähnlich melodisch-lässige, wie auch melancholische Grundausrichtung wie „Dreams“ von Fleetwood Mac („Rumours“, 1975) und wenn „Deadhorse Creek“ den Soundtrack für einen Film bilden sollte, dann für einen modernen Western. Einen mit einem Hauptdarsteller, dem zunächst nicht die zugewiesenen Anforderungen zugetraut werden, der dann aber mit den Aufgaben über sich hinaus wächst. Das Klangbild und die Melodieführung erinnern an die Vorgehensweise von Ryan Adams auf „Cold Roses“ (2005).
Zwei Akustik-Gitarren säumen das ruhige, nachdenkliche „Born To Die“ und das vibrierende „Black Gold“ verfügt über würdevollen Gesang, der von einem vielfarbigem, pulsierendem Umfeld umgeben ist. Beinahe schläfrig und ätherisch wird danach der Country-Folk „Riding On The Wind“ angestimmt. Der manchmal eingesetzte Falsett-Gesang lässt „Matter Of Time“ affektiert und gestelzt wirken, obwohl der Titel zunächst elegant erscheinen sollte und später überspannt aus dem Ruder läuft. Die Streicher in „Glory Hallelujah“ künden von Ungewissheit und drohender Gefahr. Der Gesang stemmt sich tapfer gegen die unheilvollen Töne und das Piano spielt trotzig und uneinsichtig gegen die Seriosität an.
Nur alleine auf Sensibilität zu setzen genügt nicht, um nachhaltig als kreativ und feinfühlig wahrgenommen zu werden. Dazu gehören auch Songs, die unterschiedliche Einflüsse, Grundlagen und Interessen erkennen lassen. The Wooden Sky haben das erkannt und sich entsprechend breit aufgestellt. Deshalb entzieht sich ihr Album auch eindimensionalen Zuordnungen und kann durch die Einbeziehung von Roots-Music, Psychedelic- und Alternative-Rock- sowie kammermusikalischen Beigaben punkten. Ein ausgewogenes Verhältnis von ruhigen und temperamentvollen Bestandteilen macht aus der Songsammlung eine runde, spannende Angelegenheit.

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