Verborgene Plattenschätze: Eleventh Dream Day - Lived To Tell (1991)
Ein Fest für
Freunde von beseeltem Gitarren-Overkill! Zwei elektrische Gitarren, Bass und
Schlagzeug, das ist immer noch die optimale Besetzung für strammen,
energiegeladenen Garagen-Rock. In dieser Tradition musizieren auch ELEVENTH
DREAM DAY aus Chicago. In der Besetzung Rick Rizzo (Gesang, Gitarre), Janet
Beveridge Bean (Gesang, Schlagzeug), Baird Figi (Gitarre) und Douglas McCombs
(Bass) haben sie 1991 ihr zweites von drei Major-Company-Alben vorgelegt.
LIVED TO TELL wurde in einer
Tabak-Scheune in Kentucky aufgenommen und die ländliche Atmosphäre hat sich
außerordentlich belebend auf die Band ausgewirkt. Ihr Repertoire sprudelt über
vor Ideen und ist ein buntes Kaleidoskop von Zitaten aus der Gitarren-Rock
Historie. Man nehme das Beste von NEIL YOUNG & CRAZY HORSE, den STOOGES,
DREAM SYNDICATE, den WIPERS, X, dem GUN CLUB und den BUZZCOCKS und ganz viele
eigene Ideen und man erhält dieses perlende, kraftstrotzende, selbstbewusste, zeitlose
Meisterstück. ELEVENTH DREAM DAY haben seit 1987 bis heute ein Dutzend großartige
Alben veröffentlicht, aber LIVED TO TELL sticht davon durch seine
Kompaktheit und kompositorische Dichte sowie seine Bissigkeit und durch das
beherzte, engagierte Zusammenspiel besonders hervor.
Der Sound wurde nicht ausgefeilt, die Produktion belässt Ecken und Kanten. Der Bass ist im Mix selten wahrzunehmen, was die Gitarren noch giftiger und stechender hervortreten lässt. Das Schlagzeug peitscht die Songs stoisch nach vorn, ist Taktgeber und Antreiber zugleich. In diesem Kontext ist der Gesang eher der ausgleichende Faktor. Er ist sehr präsent, gerät aber nicht so aus den Fugen und ist nicht so aufwühlend, wie vielfach das Instrumentengerüst.
Der Sound wurde nicht ausgefeilt, die Produktion belässt Ecken und Kanten. Der Bass ist im Mix selten wahrzunehmen, was die Gitarren noch giftiger und stechender hervortreten lässt. Das Schlagzeug peitscht die Songs stoisch nach vorn, ist Taktgeber und Antreiber zugleich. In diesem Kontext ist der Gesang eher der ausgleichende Faktor. Er ist sehr präsent, gerät aber nicht so aus den Fugen und ist nicht so aufwühlend, wie vielfach das Instrumentengerüst.
JANET BEVERIDGE BEAN ist ja auch ein Teil des Country-Folk-Duos FREAKWATER. ANGELS SPREAD YOUR WINGS am Schluss der CD könnte bei Sessions zu diesem Projekt entstanden sein. Nur zu akustischer Gitarre und Harmonika singen Rizzo und Bean eine Art Mountain-Folk-Nummer ein, die den versöhnlichen Ausklang einer überwiegend lauten Platte setzt. Egal welchen Song man sonst noch betrachtet, alle sind mit Verve, Druck und Spielfreude eingespielt worden oder überraschen durch kleine unerwartete Wendungen oder Einschübe. So pustet bei THERE`s THIS THING plötzlich ein relativ frei gespieltes Tenor-Saxophon die Gehörgänge frei. Das Album ist ein Fest für Freunde von beseeltem Gitarren-Overkill auf Roots-Rock-Basis.
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